An der 2. Hochschulkonferenz der PH FHNW durfte ich den Vortrag von Frau Scheunpflug miterleben. Sie referierte über die Verknüpfung der Gehirnforschung und der Pädagogik. Während des Vortrages und nun auch im Nachhinein (die 8 Stunden Schlaf haben gewirkt…) versuche ich die Brücke zu ICT zu schlagen. Ich möchte hier einige Aspekte nennen.
Die Schliessung von neuronalen Verbindungen beeinflussen verschiedenste Faktoren. Ein Faktor sind die Gefühle. Wenn eine Information ein grosses Gehalt an Neuigkeit enthält, ob gut oder schlecht, bewirkt dies einen Anstieg unserer neuronalen Verbindungen. Dies trifft ebenso auf die Belohnungserwartung und auf das Lachen zu. Dagegen bilden Stress, Angst und Furcht eine Blockade für die Entstehung neuer Gehirnvernetzungen.
Auch Eigeninitiative und Anschlussmöglichkeiten sind ein wichtiger Bestandteil, dass das Hirn neurale Verbindungen schafft. Können Kinder eigentätig sein, und finden sie auch Anschluss an bereits Erfahrenem, lernen sie mehr. Eine Weile verpönt, aber durch die Forschung wieder im Aufschwung, ist das Üben. Einen Lerninhalt auf unterschiedliche Weisen zu wiederholen, stärkt die Verbindungen im Hirn. An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass der Schlaf nach neusten Forschungsergebnissen eine zentrale Rolle spielt das Gelernte auch im Gehirn richtig zu verankern. Wird dem Körper zu wenig Schlaf gegönnt, kann sich das erfahrene Wissen vom Vortag zu wenig setzen.
Dies heisst, wenn wir durch ICT etwas Neues in den Unterricht bringen können, was bei Kindern noch ein Wow- Gefühl auslöst, sind gute Grundlagen geschaffen. Zudem können durch Sozialkontakte, z.B. in der Teamarbeit, die Gefühle angeregt werden. Die Aufgabe, welche wir den Kindern stellen, soll ihrem momentanen Wissensstand gerecht werden, aber sie trotzdem fordern.
Drill & Practice Programme haben weiterhin ihre Berechtigung im Unterricht. Frau Scheunpflug hat aber auch darauf hingewiesen, dass Bewegung hilft das aufgestaute Adrenalin abzubauen. Also trotz Computerarbeit, soll die Bewegung für die Kinder nicht vergessen werden.
Nun stellt sich nur noch die Frage: Kann man diesen Ansprüchen allen gerecht werden? Ein Versuch ist es auf alle Fälle Wert!
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4 Kommentare:
Guten Tag, Frau Klay !
Sie haben besonders wichtige Faktoren für das Lernen beschrieben - die Gefühle.
Kinder (und natürlich auch Erwachsene) müssen angstfrei lernen.
Denn wenn das Lernen durch Angst begleitet wird, steht das Gehirn unter dem Einfluss der Amygdala. Ist die Amygdala aktiviert, begünstigt sie einen eingeengten kognitiven Stil, der nur darauf aus ist, den Quellen der Angst zu entkommen.
Mit dem unter Angst gelernten Inhalt prägt sich auch die Angst mit ein. Wir lernen sozusagen die Angst gleich mit.
Angst hat beim Lernen also nichts verloren - schon gar nicht in der Schule. Denn Angst macht krank, unkonzentriert, anpassungsbereit und schweigsam.
Mehr zu diesem Thema erfahren Sie bei Prof.Dr. Gerald Hüther, Prof. Dr. Joachim Bauer und auf meiner Webseite:
http://www.lernwelt.at/
Peter Schipek
Hi Sibylle,
dieses Thema ist wirklich von immenser Bedeutung und wird leider immer noch viel zu sehr vernachlässigt. Prov. Dr. Dr. Manfred Spitzer hat hierzu etliche Bücher geschrieben und DVD-s produziert - sehr empfehlenswert! Auch seine Vorträge sind wirklich gut. Ich werde künftig auch mehr zu diesem Thema in meinem Blog http://www.thomasklueh.de/blog berichten.
Hallo Sibylle...
echt witzig, ich war grad auf Netzrecherche zu Scheunpflugs Evolutionärer Didadtik unterwegs und bin duch Zufall auf deinen Blog gestoßen...Schön von Dir zu hören.
Viele Grüsse
Christoph
das prozess des lernens ist ein thema, damit ich mir seit langem befasse. sehr interessanter und informativer beitrag.
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